Wegwarte

Philosophisches Atelier

Die Psychologik ist ein neuer, sich gerade entwickelnder Wissenschaftsbereich im Grenzgebiet der Psychologie, der Philosophie ( Logik ) und der Pädagogik.

Die Psychologie ist eine empirische Wissenschaft. Sie versucht das Erleben (die Wahrnehmung), das Verhalten und die Entwicklung des Menschen zu erklären. Dabei berücksichtigt sie die inneren und äußeren Einflüsse, die auf den Menschen wirken. Ethymologisch betrachtet greift sie als „ Lebenslehre „ sehr tief ins Philosophische hinein.

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Die Philosophie, die Liebe zur Weisheit ist eine Methode, eine Intervention, sie bietet Instrumentarien an, die uns helfen. Der Mensch als übendes Wesen. Übung macht den Meister! Philosophie als Lebenskunst.

Die Logik als Teil der Philosophie  ist die Lehre des deduktiven Schlussfolgerns, vom widerspruchsfreien Denken. Die Kunst des Denkens. Begriffliche Differenzierung, Begründen, Prüfen, Ableiten und sprachliche Integrität.

Und wie alle Künste, so ist Philosophie und Logik eher eine Tätigkeit, als eine Lehre. Die Grundlagen kann man erlernen, aber die Anwendung bedarf der Übung. Einer philotherapeutischen Übung. Erst durch die Übung gelangt man zur Meisterschaft.

So wie die Psychophysik die Beziehungen zwischen dem Physischen und dem Psychischem untersucht, so untersucht die Psychologik die Beziehungen zwischen dem logischen Denken und dem Psychischem.

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Über die subjektive Wahrnehmung entwickelt der Mensch Vorstellungen. Diese Vorstellungen beeinflussen sein Handeln, lassen ihn leiden, scheitern, gewinnen usw.

Vorstellungen, Denkmuster und Emotionen lassen sich über philosophische Reflexionen konstruktiv beeinflussen. Erkennen und Verstehen, Selbstbestimmung und Wachheit im Denken – das alles sind unverzichtbare Bedingungen für Freiheit und Selbstachtung und für Zufriedenheit, der Essenz des Lebens. Die Sprache ist das Transportmittel der Seele. Durch die Sprache erlangen wir kulturelle Identität, sie (in welcher Form auch immer) bildet das Bindeglied zwischen unserer Innen- und unserer Außenwelt. Wenn wir Zeichen, Symbole, Wörter, Sätze einer Sprache erlernen, dann lernen wir auch, was aus ihnen folgt und was sie voraussetzen. Die Logik ihrerseits diszipliniert diesen Prozess. Hilft, uns selbst zu verstehen, hilft uns, unseren Platz in der Gruppe/ Gesellschaft zu finden. Unbewußtes wird in Bewußtes überführt, indem es zur Sprache kommt. Nur so verstehen wir, was wir wirklich wollen! Erreichen Authentizität.

„Einen Gedanken wirklich zu kennen, heißt auch zu wissen, welche anderen Gedanken er voraussetzt und welche aus ihm folgen. Es heißt mit anderen Worten, zu wissen, wie man ihn begründen kann. Wenn man Licht in die eigene Gedankenwelt zu bringen trachtet, so bedeutet das deshalb, die fraglichen Gedanken daraufhin zu prüfen, wie gut sie begründet sind. …Überzeugungen können aufgegeben werden und durch andere ersetzt werden, es kann zu weitläufigen Veränderungen meiner Gedankenwelt kommen.

Auch bei Gefühlen und Wünschen gibt es einen Zusammenhang zwischen Erkennen und Verändern. Was wir fühlen und wünschen, ist für uns oft undurchsichtig und diffus. Es ist mit einer Unklarheit behaftet, die sich nicht durch größere Achtsamkeit und gesteigerte Aufmerksamkeit beseitigen lässt. Die innere Wahrnehmung zu schärfen, reicht nicht. Was wir brauchen, ist begriffliche Differenzierung….In dem Maße, in dem das innere Drama begrifflich transparenter wird und das lebensgeschichtliche verstehen größer, müssen wir uns das Erleben und Wollen nicht länger verschleiern, sondern können es anerkennen als das, was es ist.„

Peter Bieri „Vorlesungen“  Graz 2011